
Am 4. Februar 2025 erkundeten die Schüler:innen des Q1 Grundkurses Kunst das Wallraf-Richartz-Museum in den Kölner Obenmarspforten. Im Rahmen einer Führung zum Thema „Stimmungsbarometer: Das Licht in der Malerei“ lernte der Kurs exemplarisch an 13 Gemälden aus verschiedenen Jahrhunderten den vielfältigen Umgang mit dem Licht in der Malerei kennen.
Auf einem mehrflügeligen Altar in der Mittelalter Abteilung der Sammlung wurde der Übergang vom Goldgrund heiliger Figuren mit Aureolen zur luft- und farbperspektivischen Landschaft an der Schwelle zur Neuzeit sichtbar. Eine Etage höher beleuchtete das Christuskind selbst mit einem theaterartigen Spotlight die Gesichter der anbetenden Hirten auf einem großformatigen Gemälde des Utrechter Malers Gerrit van Honthorst aus dem 17. Jahrhundert.
Für die berühmten im 18. Jahrhundert entstandenen Stadtansichten Venedigs verwendete Bernardo Bellotto, genannt Canaletto, eine Camera obscura. Durch das Abpausen der zwar auf dem Kopf stehenden, aber foto-getreuen Vorlage konnten die Forscher das Entstehungsdatum des von Norden gezeigten Canal Grande anhand des gezeigten Bauzustandes recht genau zwischen 1741 und 1743 eingrenzen.
Von den insgesamt dunkleren Bildern des 17. und 18. Jahrhunderts führte der Rundgang schließlich in die Abteilung des 19. Jahrhunderts. Die hier gezeigten impressionistischen und pointillistischen Gemälde sind insgesamt viel heller. Die Maler begannen nämlich ab Mitte des Jahrhunderts vermehrt im Freien zu malen, was nicht zuletzt durch die Erfindung von Farbtuben möglich wurde.
Vor dem Gemälde „Fischerboote am Strand von Étretat“ von Claude Monet aus dem Jahr 1884 erfuhren die Schüler:innen, dass ein impressionistisches Gemälde in nur etwa zwei Stunden entstehen muss, da sich Lichtverhältnisse und damit Schatten und Erscheinungsfarben im Tagesverlauf schnell verändern. Daher verzichteten die Maler des 19. Jahrhunderts auf die aufwendige Farbmodulation und trugen die Farben nebeneinander auf die Leinwand, so dass sie sich aus der Entfernung optisch im Auge des Betrachters vermischen.
Im Anschluss an den Rundgang hatten die Schüler:innen die Möglichkeit, das Licht eines der behandelten Gemälde noch einmal in einer eigenen Zeichnung vor dem Original zu erforschen.
Text und Fotos: Helena Haß (JSG Schleiden)