Am 27.1.25 wurde international der Holocaust-Gedenktag begangen, der an die Verbrechen der Judenverfolgung und Vernichtung erinnert. An diesem Tag wurde vor 80 Jahren das Konzentrationslager Auschwitz befreit. Bereits im letzten Jahr hatten die Schüler:innen einen eigenen Gedenkgottesdienst zum Holocaust-Gedenktag gestaltet. Dieses Jahr beschäftigten sich die Schüler:innen des Evangelischen Religionsunterrichts der Klasse 10 mit dem Aspekt der Rettung von jüdischen Kindern und entwarfen eine Präsentation.

Zusammen mit Pfarrer Christoph Ude von der Evangelischen Trinitatiskirchengemeinde Schleidener Tal gestalteten sie gemeinsam mit der Stolperstein-AG am 26.1.2025 den evangelischen Gottesdienst. Die Schüler:innen unter Leitung von ihren Lehrerinnen Heike Schumacher und Angelika Schmitz stellten den Lebensweg der Holocaust-Überlebenden Hanna Zack Miley dar, die als 7-jähriges Mädchen aus Gemünd mit einem sog. Kindertransport nach England gerettet wurde. Hanna Zack kehrte 2013 mit 70 Jahren nach Gemünd zurück und erzählte den damaligen Projektkursschüler:innen vom Kinderalltag, der sich durch die Rassengesetze von 1935 so veränderte, dass sie nicht mehr ins Kino oder mit den anderen in die gleiche Schule gehen durften. Ihr Leben und auch das Gedenken an die Rettung standen im Zentrum des Gottesdienstes. Eindrücklich appellierten die Schüler:innen auch in der Fürbitte, nicht zuzulassen, dass Fremdenhass und Antisemitismus wieder überhand nehmen in der heutigen Gesellschaft. Für die jüngeren Gemeindemitglieder war es besonders interessant, die Recherche mit Fotos und Darstellungen erläutert zu bekommen, die die Schüler aus alten Dokumenten zusammengestellt hatten. Viele nutzten auch die Möglichkeit, den Gottesdienst von zu Hause per YouTube zu verfolgen, live oder zeitversetzt. Auf der YouTube Seite „Eivelkirche.org“ (https://youtu.be/65bGJXlqoT8) ist er jederzeit nachzuhören.
„Geflutete Erinnerung“: Wie die flutzerstörten Stolpersteine in ein Kunstwerk verwandelt wurden

Bei der Wiederverlegung der Stolpersteine am 9.11.24 stellte sich die Frage, was aus den Steinen werden sollte, die durch die Flut 2021 zerstört worden sind. Der Projektkursschüler Christian Baran hatte die Idee, die Stolpersteine als Mahnmal in Gemünd weiterhin auszustellen. Nun wurde im Rahmen des Kunstunterrichtes eine neue Möglichkeit gefunden.
Zusammen mit Kunstlehrerin Helena Haß entwickelte Christian die Idee, eine neue Gedenkinstallation anzufertigen, die das Gedenken verknüpft. Die Flutkatastrophe hatte 2021 auch Stolpersteine zerkratzt, zerstört oder auch weggerissen und damit die Erinnerung an jüdische Mitbürger ein zweites Mal zerstört.

Das Kunstwerk „Geflutete Erinnerung“ besteht aus zwei Holzschubladen, die auf die überfluteten Wohnungen verweisen. Darin sind sechs flutgeschädigte Stolpersteine in Gips eingelassen. Der gegossene Gips mit wellig geformter Oberfläche steht für die Flut. Es wurden aber auch weitere Materialien verwendet, die auf Flut- und Brandschäden an der Schule verweisen. Der Rand ist gestaltet mit Bruchstücken von Fliesen und in der Schule gebrannten Tonmosaikstücken, die vor Brand und Flut im Werkraum des JSG produziert worden waren. Die vorherrschende Untergrundfarbe Blau weist auf die Trauer hin, die das Gedenken verbindet.
Diese kreative Arbeit entstand im Kunstunterricht der Q2 mit Christian Baran, der das Konzept und die meisten Teile der Installation anfertigte und später von Kamelia Saad, Q2 sowie Emely Krause und Marc Lange aus der Q1 dabei unterstützt wurde. Nun wird es der Öffentlichkeit präsentiert.
Zunächst wird es im Gemeindebüro der Evangelischen Triniatiskirchengemeinde, im „Lädchen“ in Gemünd ausgestellt und kann dort zu den Öffnungszeiten des Lädchens betrachtet werden.
Die Kooperation mit Vogelsang geht weiter: Ausstellung #We remember Eifel.
Auch das Gedenken an die jüdischen ehemaligen Mitbürger durch die Ausstellung #We remember Eifel in Vogelsang geht weiter. In Kooperation mit den Bildungspartnern in Vogelsang werden die Schüler:innen der Stolperstein-Ag weitere Biographien erforschen und in weiteren VIP Tafeln vorstellen, die in Vogelsang im Raum der Stille besichtigt werden können. Beim Besuch der Antisemitismusbeauftragen der Landesregierung, Sylvia Löhrmann, in Vogelsang konnten die Schüler:innen ihr Projekt bereits vorstellen.
So hat das Gedenken am JSG vielfältige Formen der Präsentation und gestaltet Zukunft durch viele Kooperationen mit verschiedenen Bildungspartnern mit.