Psychosoziale Unterstützung weiterhin nötig


Das, was sich am 14. Juli vor drei Jahren ereignet hat, dürfte den meisten von der Jahrhundertflut Betroffenen wohl für immer in Erinnerung bleiben.

Wie sich einschneidende Erlebnisse auf die eigene Zukunft auswirken, hängt jedoch oft mit dem Umgang solcher Erfahrungen ab. Bei traumatischen Auswirkungen auf das Seelenleben bietet die Interkommunale Psychosoziale Unterstützung (IPSU) der drei Betreiberkommunen, Schleiden, Hellenthal und Kall, mit Fachpersonal der Malteser Fluthilfe NRW kostenlose Hilfsangebote. Menschen aus den drei Kommunen, die vom Hochwasserereignis im Juli 2021 betroffen waren, erfahren auf Wunsch seit Januar letzten Jahres kostenfrei unterschiedlichste Unterstützungsangebote zur Bewältigung des Erlebten.

Auf der ersten Etage des HIZ (Hilfszentrum Schleidener Tal) an der Kölner Straße 10 bietet ein Team aus Diplom-Psychologen, Therapeuten, Seelsorgern sowie einer Psychiaterin fachgerechte Hilfe. Auch rund drei Jahre nach dem Hochwasserereignis sei ein Unterstützungsbedarf noch gegeben, doch habe sich die Art der empfundenen Belastungen im Laufe der Zeit natürlicherweise verändert, weiß der therapeutische Leiter der IPSU, Peter Keßeler, von den Maltesern. Während die Flut in der ersten Phase, kurz nach den Geschehnissen, noch sehr präsent bei den Menschen gewesen sei und der Schock tief gesessen habe, sähen hervorgerufene Belastungen nach Zwischenphasen mittlerweile anders aus. So gehe es nun eher um generelle Verlusterlebnisse, zumal die Flut bei manchen Menschen frühere, einschneidende Erfahrungen geradezu wieder hochgespült habe.

Einen Ort zu haben, wo man diese Gedanken und Gefühle, die im Alltagsleben kaum Platz finden würden, lassen könne, sei wichtig, sagt der Experte. Bis Mitte 2024 kam es insoweit bereits zu mehr als 1000 Gesprächskontakten mit Menschen, die sich an das Traumazentrum gewandt haben. Im Rahmen unterschiedlicher Therapieangebote können die Experten der Interkommunalen Psychosozialen Unterstützung breit gefächert auf verschiedenste Bedürfnisse der traumatisierten Flutbetroffenen eingehen.

Bis Ende dieses Jahres ist das IPSU-Team noch für betroffene Menschen des Hochwassers 2021 mit Unterstützungsbedarf da. Eine Fortführung der Angebote in anderer Trägerschaft wird aktuell geprüft.

 

Info

Interkommunale Psychosoziale Unterstützung (IPSU)
Hilfszentrum Schleidener Tal
Gemünd, Kölner Straße 10
53937 Schleiden
Telefon 02444 9129746
Hotline 06723 685767
ipsu@malteser.org