Einen „unerwarteten Coup“ gelandet


„Dass díe Geschichte Roidkins und seiner Zeichnungen immer noch für eine Überraschung gut ist, zeigen die Aktivitäten des Geschichtsforums Schleiden, das erneut einen unerwarteten Coup landen konnte.”

Diese Bewertung des Landschaftsverbands Rheinland mag die herausragende Bedeutung eines neuen Werks unterstreichen, das jetzt vom Geschichstforum Schleiden vorliegt: „1725 – 300 Jahre Renier Roidkin“ von Ernst Jansen und Bernd Kehren. Darin werden der Öffentlichkeit bisher nicht bekannte „Skizzen von Schleiden, Dreiborn, Olef und Mauel“ präsentiert.

Es gehört zu den zentralen Anliegen des Geschichtsforums Schleiden, durch Veröffentlichungen Interesse, vielleicht sogar Begeisterung für die lokale und regionale Geschichte zu wecken und zu erhalten. Neben dem in diesen Tagen bereits zum 10. Male erscheinenden Jahresheft dienen eigenständige Bücher und Dokumentationen ebendieser Zielsetzung. Und als im Frühjahr des Jahres 2023 unsere Vereinsmitglieder Ernst Jansen und Alois Sommer insgesamt acht Zeichnungen des berühmten Malers Renier Roidkin erwarben, stand für das Geschichtsforum fest, dass diese Zeichnungen erläutert und kommentiert sowie eingeordnet in das jeweilige örtliche historische Umfeld der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollten.

Auch wenn noch wichtige Aspekte des Lebens und Schaffens von Roidkin im Dunkeln liegen, steht fest, dass er als Künstler der Malerschule von Spa in den 1720er Jahren (und sicher darüber hinaus) in der Nordeifel unterwegs war. Als Auftragsmaler für solvente Kunden – und das waren fast ausschließlich Adelige – brachte er die von ihnen verlangten Objekte auf die Skizzenblätter. Die von Ernst Jansen und Alois Sommer erworbenen acht Skizzen von Schleiden, Dreiborn, Olef und Mauel befanden sich 300 Jahre lang in Privatbesitz und blieben der Öffentlichkeit unbekannt. Die Vorgeschichte bis zum Kauf gestaltete sich ähnlich spannend wie 1938, als Dr. Walther Zimmermann und Dr. Heinrich Neu für den Provinzialkonservator Rheinland über 600 Zeichnungen Roidkins erwarben.

In dem nun vom Geschichtsforum präsentierten Buch werden alle acht Skizzen vorgestellt und beschrieben. Wissenschaftlich begleitet wird die Dokumentation durch Fachbeiträge von Experten des LVR-Amts für Denkmalpflege im Rheinland. Sie bestätigen, was Zimmermann schon 1939 über Roidkins Werk feststellte: “Aus der Zeit um 1725 kann nichts Vergleichbares zur Seite gestellt werden.”

„1725 – 300 Jahre Renier Roidkin“, von Ernst Jansen und Bernd Kehren, hat 100 Seiten, zahlreiche Abbildungen und kostet 18,- Euro. Es ist erhältlich in der Buchhandlung Pavlik in Kall, bei Schreibwaren Hanf in Hellenthal, im Nationalpark-Infopunkt (Tourist-Information) in Gemünd sowie in Schleiden in der Postfiliale und der Apotheke im Ärztehaus. Bestellt werden kann das Buch auf der Internetseite des Geschichtsforums. Dort sind auch die anderen Veröffentlichungen des Vereins zu finden.