In Nordrhein-Westfalen ereignen sich pro Jahr etwa 550.000 Verkehrsunfälle. Junge Fahrerinnen und Fahrer im Alter von 18 bis 24 Jahren verursachen überproportional viele der schweren Unfälle. Im Kreis Euskirchen sind seit Beginn des Jahres schon 17 Unfalltote zu beklagen – das ist der traurige Hintergrund des Verkehrsunfallpräventionsprogramms der Polizei Nordrhein-Westfalens, das an weiterführenden Schulen im Land durchgeführt wird. Auf der Suche nach einer wirkungsvollen Möglichkeit, junge Menschen anzusprechen und dauerhafte, positive Verhaltensänderungen zu bewirken, wurde vor einigen Jahren in Staffordshire (Großbritannien) „Crash Course“ entwickelt. Mit diesem vergleichbaren Programm hat man bereits seit Jahren gute Erfahrungen in Großbritannien machen können. Nach diesem Vorbild wurde auch Crash Kurs NRW entwickelt.
Mit emotionalen Berichten von Betroffenen und eindringlichen Bildern zeigt die Veranstaltung, dass Verkehrsunfälle ihre Ursachen haben. Unfälle passieren nicht einfach, sondern werden verursacht, weil von den Verkehrsteilnehmenden Regeln missachtet werden. Damit sind sie vermeidbar.
Bei Crash Kurs NRW wird den Realschüler:innen der Klassen 9 und 10 ohne erhobenen Zeigefinger klargemacht, wie lebensgefährlich riskantes Verhalten im Straßenverkehr ist und dass es auf ihr eigenes Handeln als Fahrende und Mitfahrende entscheidend ankommt.
Die Organisation der Veranstaltung lag in den Händen von Polizeihauptkommissar Jörg Meyer und Polizeihauptkommissarin Lydia Hüpgen. Als Crash Kurs Team konnten an der Realschule Schleiden Ludwig Szopinski (Kriseninterventionsteam), Nicole Holland (Unfallopfer), Barbara Gimkewicz (betroffene Mutter), Rainer Brück (Notfallsanitäter) und Alexander Rheindorf (Feuerwehr) begrüßt werden. Als unmittelbar von Unfällen Betroffene sprachen sie über die Ursachen sowie über die gravierenden Folgen von Unfällen, bei denen Menschen ihr Leben verloren. Sie erzählten von ihren ganz persönlichen Erfahrungen, wie sie Unfälle vor Ort erlebt haben, wie sie sich beispielsweise bei der Erstversorgung oder dem Überbringen einer Todesnachricht gefühlt haben.
Diese Berichte waren tief beeindruckend und trafen die Jugendlichen emotional – genau das ist aber auch die Intention der Veranstaltung. Wir möchten uns hierfür herzlich bedanken – auch bei den Team für die Nachbetreuung von Schüler:innen Frau Wagner und Frau Meusl.
Als weiterer Baustein bei der Unfallprävention wird für die 10a, 10b und 10c Ende November bzw. Anfang Dezember das Programm ‚Junge Fahrer‘ durchgeführt. Hier werden die Jugendlichen mit den Themen Raser (illegale Autorennen), Imponiergehabe/Selbstüberschätzung, Unerfahrenheit, Gruppendruck, mangelnde Regelakzeptanz und Mythos der eigenen Unverletzbarkeit konfrontiert. Anknüpfend an den Erfahrungen im Crash Kurs wird so hoffentlich ein Bewusstsein bei den künftigen Fahranfänger:innen erzeugt, das schlimme Unfälle – womöglich mit Todesfolge – zu verhindern hilft.
Info
Städtische Realschule Schleiden
Birgit Barrelmeyer