Dr. Jesko Priewe kämpft gegen den Tod. Und zwar nicht nur als Notarzt oder als Leiter der Zentralen Notaufnahme am Marien-Hospital in Euskirchen. Er ist auch Vorsitzender des Vereins „Lebensretter im Kreis Euskirchen e.V.“ und genau der startet gerade richtig durch. Denn kaum eine Woche vergeht, in der nicht an irgendeinem Ort in der Region ein öffentlich zugänglicher automatisierter, externer Defibrillator (AED) aufgehangen wird.
Stück für Stück entsteht so ein dichtes Netzwerk, dass vor allem einer Zielgruppe zur Verfügung steht: Uns allen, den Bürgerinnen und Bürgern im Kreis Euskirchen, die bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand wichtige Erste-Hilfe-Maßnahmen einleiten können. Denn die AED können mit Stromstößen bei lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen helfen. Und das ggf. noch deutlich vor dem Eintreffen des Rettungsdienstes.
Die Bedienung der Geräte ist auch durch Laien nach einer kurzen Einweisung oder anhand einer Kurzanleitung bzw. Sprachführung durch die Geräte selbst relativ leicht umzusetzen. Vor allem aber ergänzen die kleinen Lebensretter das System der sogenannten Corehelper, die durch eine App-Anwendung von der Leitstelle je nach Meldebild eines Notfalls gezielt zu einer Einsatzstelle beordert werden können. Dabei gehen die ehrenamtlichen Helfer arbeitsteilig vor: Während zwei von ihnen den Notfallort ansteuern, besorgt ein weiterer den Defibrillator.
Deren Standorte sind jedoch nicht willkürlich gewählt, denn Dr. Jesko Priewe hat hier im Rahmen seiner Doktorarbeit wertvolle Pionierarbeit geleistet: Auf der Grundlage der Daten des Katasteramtes hat er alle Ortschaften im Kreis Euskirchen analysiert. „Ich wusste offen gestanden gar nicht, dass es so viele sind“, schmunzelt der Mediziner, der am Ende für alle 313 Ortschaften eine Empfehlung für die Anzahl der vorzuhaltenden AED aussprach. Sein Ziel ist es, kreisweit rund 270 Defibrillatoren zu installieren.
Bürger- oder Ortsvereine nehmen sichDer Verein ist dazu auf Spendengelder angewiesen. Finanzspritzen kamen bereits durch die Bürgerstiftung des Kreises. Auch des Themas immer häufiger mit zweckgebundenen Spenden an. Für einen AED sind rund 2.000 Euro aufzuwenden. Dieser Betrag beinhaltet eine wetterfeste Einhausung mit Stromversorgung, Beleuchtung und Heizung. Außerdem sind die AED gegen Vandalismus und Diebstahl versichert.
Weitere Informationen zum Projekt:
www.lebensretter-eu.de
corehelper.de
(Oliver Geschwind, FW Schleiden)