EINSATZ

Neues Konzept zur Einsatzstellenhygiene



Im Januar dieses Jahres hat die Feuerwehr Schleiden mit der praktischen Umsetzung eines Konzeptes zur Einsatzstellenhygiene begonnen. Das Erfordernis bzw. die Notwendigkeit zur Einführung und Umsetzung eines solchen Konzeptes ergab sich unter Anderem aus der Erkenntnis, dass Feuerwehrangehörige durch die Kontamination mit sowie Inkorporation und Inhalation von krebserregenden Stoffen im Brandrauch ein deutlich höheres Risiko zur Erkrankung an bestimmten Krebsarten aufweisen, als der Durchschnitt der Bevölkerung. Darüber hinaus besteht an Einsatzstellen auch abseits der Gefährdung durch Brandrauch das Risiko eines Kontaktes mit gesundheitsgefährdenden festen, flüssigen oder gasförmigen Schadstoffen.

Grundlage für die Erstellung eines solchen Konzeptes zur Einsatzstellenhygiene war die DGUV Information 205-035 „Hygiene und Kontaminationsvermeidung bei der Feuerwehr“, in welcher die DGUV (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung) die Kommune als Trägerin der Feuerwehr dazu verpflichtet, geeignete Maßnahmen zur Expositionsvermeidung zu ergreifen, um die Sicherheit und Gesundheit der Einsatzkräfte zu gewährleisten.

Grundsätzliches Ziel des Konzeptes ist zu verhindern, dass es über die bereits kontaminierte Einsatzbekleidung zu einer sekundären Kontamination der Einsatzkraft selbst, einer Kontaminationsverschleppung an die Standorte der Feuerwehr oder gar in den privaten Bereich der Einsatzkräfte kommt.

Wichtige Maßnahmen zur Vermeidung einer Gefährdung durch Schadstoffe sind das konsequente Tragen von Atemschutz auch bei kleineren Brandeinsätzen, das Ablegen kontaminierter Einsatzbekleidung schon an der Einsatzstelle und die zeitnahe Reinigung von Gesicht und Händen nach dem Einsatz. Essen, Trinken und Rauchen sollte erst danach erfolgen. Kontaminierte Einsatzbekleidung soll nicht im Mannschaftsraum des Löschfahrzeuges transportiert, sondern in entsprechenden Wäschesäcken der Wäscherei zur fachgerechten Reinigung zugeführt werden.


Um die oben genannten Grundsätze entsprechend im Einsatzgeschehen umsetzen bzw. anwenden zu können, besteht das Konzept zur Einsatzstellenhygiene im Wesentlichen aus zwei Stufen.

Die erste Stufe wurde bereits im Januar diesen Jahres mit der Verteilung entsprechend ausgestatteter Hygienesets auf die Einsatzfahrzeuge umgesetzt. Abhängig von der Art des Einsatzfahrzeuges (wasserführend, nicht-wasserführend, MTF) enthalten diese Sets Material zur Grobdekontamination, Desinfektion, Reinigung sowie zum Verpacken kontaminierter Schutzbekleidung. Darüber hinaus enthalten die Sets Schutzausrüstung (FFP2-Masken, med. Schutzhandschuhe, Overalls) für den Kontakt mit möglicherweise infektiösen Substanzen oder Personen in verschiedenem Umfang. Wasserführende Einsatzfahrzeuge sind zudem mit Ersatzbekleidung (T-Shirt, Kapuzen-Sweatshirt, Hose, Schuhe) ausgestattet, um das Ablegen kontaminierter Schutzbekleidung vor Ort zu ermöglichen.

In der zweiten Stufe bietet eine „Sonderkomponente Einsatzstellenhygiene“ auch bei größeren Einsatzlagen die Möglichkeit, den entsprechenden Vorgaben zur Hygiene an der Einsatzstelle nachzukommen. Die Sonderkomponente wird im Einsatzfall auf Rollwagen verlastet der Einsatzstelle durch einen der beiden im Stadtgebiet vorhandenen GW-L1 zugeführt. Unterstützung erfolgt durch ein wasserführendes Löschfahrzeug mit Stromerzeuger.


Um bei größeren Einsatzlagen und ggf. ungünstigen Witterungsbedingungen geschützte Bedingungen zu ermöglichen, verfügt die Sonderkomponente über ein aufblasbares Schnelleinsatzzelt mit abgetrenntem Umkleidebereich, Heizung und Beleuchtung sowie klappbaren Tischen und Bänken. Die Sonderkomponente kommt bei größeren Einsatzlagen automatisch oder auf Anforderung der Einsatzleitung zum Einsatz.

Nachdem sich das Konzept bereits bei den ersten Einsatzlagen bewährt hat, wird es zukünftig konsequent Anwendung finden und ständig weiterentwickelt.

(Thomas Hergarten, FW Schleiden)